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Separate Kraft- und Leistungsmessung für jedes Bein vom Fahrradpedal aus 

Messung der Kräfte am Pedal

aus der Kraft für jedes Bein an der Tretkurbel lässt sich nicht nur die Leistung an der Kurbel, sondern lassen sich auch die Leistungen der angegliederten Gelenkbewegungen ermitteln.
Und nur diese zeigen an, ob von der Muskulatur Leistung abgegeben wird - konzentrische Bewegung, oder Leistung aufgenommen wird - exzentrische Bewegung. 

Auch bei der exzentrischen Bewegung wird Kraft auf die Kurbel ausgeübt.
Aus dem Anteil der Bewegungsformen - konzentrisch und exzentrisch - lässt sich der Wirkungsgrad der Bewegung bestimmen.
Eine Herleitung und Begründung für diesen Berechnungsansatz ist im Aufsatz „Muskelleistung und Wirkungsgrad beim Radfahren“ (siehe Link in der rechten Spalte) dargestellt. 
Neben dem Wirkungsgrad bilden auch Form, Größe und Verhältnis der Einzelleistungen den funktionellen Gesundheitszustand der Muskulatur ab und geben direkte Hinweise auf Trainingsziele und Behandlungsmaßnahmen.  

Leistung der Gelenkbewegung

Die Leistung, die bei der Bewegung für den Vortrieb abgegeben wird, setzt sich aus den Einzelleistungen der Bewegung der beteiligten Gelenke zusammen. Wird die Messung so durchgeführt, dass die Leistung dabei nicht absorbiert und verbraucht wird, kann diese nur indirekt über die Faktoren: Winkelgeschwindigkeit und Drehmoment am Gelenkdrehpunkt bestimmt werden. Ein Fahrer, der bei einer Verletzung die Extremität unterhalb des Kniegelenkes verloren hat und eine einschließlich das Kniegelenk ersetzende Prothese benutzt, kann für die "Knie" Bewegung keine Leistung abgeben. Die Leistungen der Gelenkbewegungen setzen sich wie folgt zusammen:

Amputation oberhalb des Kniegelenkes. Die Leistung der Bewegung am Kniegelenk ist null. Die Leistung der Hüftgelenksbewegung ist unauffällig. Die Leistung der Kniestreckbewegung am unversehrten rechten Bein ist vergleichsweise hoch. Die Muskulatur für die Hüftbewegung könnte einen höheren Leistungsanteil ohne überlastung des Gelenkes erbringen. Die Messergebnisse geben die physiologische Realität eins zu eins wieder. Viele Fahrer und Fahrerinnen konnten bereits ihren Radsport durch die Messung ihrer Leistungen und das Erkennen von Leistungsverlusten verbessern.   

Unterscheidungsmerkmal zur Gesamtdrehmoment-Messung an der Tretkurbel

Geräte, die das Drehmoment an der Tretkurbel messen, können nicht anzeigen, ob die Bewegung konzentrisch oder exzentrisch erfolgt. Auch die zugrunde liegende Leistungsverteilung kann durch den Drehmomentverlauf nicht bestimmt werden. Bsp

Unterscheidungsmerkmale zu isokinetischen Diagnose- und Trainingsgeräten

Die Gruppe der isokinetischen Diagnose und Trainingsgeräte ist gekennzeichnet durch die Beschränkung der Bewegung auf ein einzelnes Gelenk. Die Bewegungsform - konzentrisch oder exzentrisch - wird vorgegeben. Die Bewegungseingrenzung bedarf eines großen apparativen Aufwandes. Patienten geben an, die Bewegungsausführung oft als unnatürlich zu empfinden. 
Die Fortentwicklung der isokinetischen Methode grenzt nun nicht mehr die Bewegung auf ein einzelnes Gelenk ein, da es sich gezeigt hat, dass gerade das Zusammenspiel der Leistung mehrerer Gelenke Rückschlüsse auf den Einsatz einzelner Muskelgruppen und die Funktionsgesundheit der Muskulatur ermöglicht.  Diese Aussagekraft bietet caloped.
Bei der isokinetischen Methode muss der Mensch seine Bewegung an die Erfordernisse der Messung anpassen, bei caloped ist die Meßmethode der Bewegung des Menschen (beim Radfahren) angepasst.

Exzentrische Hüft-Beugebewegung

Die Abbildung zeigt als Beispiel mit der breiten grünen Linie rechts die Gesamtleistung und das Drehmoment an der Tretkurbel, mit der dünnen, markierten Linie links die Leistung für das linke Bein und rechts für das rechte Bein, mit der blauen Linie die Leistung für die Hüftgelenkbewegung und mit der roten Linie die Leistung für die Kniegelenkbewegung, jeweils für das linke oder rechte Bein Streck- und Beugebewegung. Exzentrische Bewegungsanteile befinden sich von der Null-Linie aus unterhalb. Bei der Hüftbeugung hält die Hüftstreckermuskulatur gegen die Bewegung. Dies entzieht nicht nur Energie, die dem Vortrieb dienen könnte, und vernichtet diese unnötiger weise, sondern kostet den Körper auch noch zusätzliche Arbeit. Die Bewegung an der Hüfte erfolgte unbewusst. Nach dem Bewusstmachen dieser Haltung, konnte mit gleicher Bewegungsleistung über 10 % mehr Energie an der Tretkurbel abgegeben werden.

Kraft und Leistung bei einem einbeinig gelähmten Fahrer

Die Abbildung zeigt als Beispiel die Messergebnisse eines Fahrers, der nach einem Schlaganfall die Kontrolle über die Steuerung der Muskulatur im linken Bein komplett verloren hat. Das betroffene Bein wird über die Tretkurbel mit angetrieben und nimmt dabei 2 Watt Leistung auf. Das unversehrte Bein gibt eine Leistung von 39 Watt ab.

Das Verfahren der Drehmomentmessung zeigt nicht an, welches Bein betroffen ist. Viele wären geneigt, das linke Bein für funktionstüchtiger zu halten, da der zweite Ausschlag breiter ist.

Trotz völlig unterschiedlicher Ausgangslage ähnelt die Drehmomentkurve der einer unversehrten Person. Die Aufteilung der ursprünglichen Leistungen ist aus dem Drehmoment nicht zu ermitteln, da die überlagerung der einzelnen Einflüsse, diese nicht mehr zuordenbar macht.

In der Regel kein einfacher, direkter Zusammenhang zwischen Kraft und Leistung

Kraft und Leistung, zwei physikalisch unterschiedliche Größen, werden häufig umgangssprachlich synonym verwendet. Die Beschreibung des folgenden Experiments soll  verdeutlichen, dass kein eindeutiger Zusammenhang zwischen der Kraft am Pedal und der Muskelleistung besteht:
Wird an einer Tretkurbel die Kette abgenommen, so bietet diese keinen Tretwiderstand. Würde nun die Kurbel langsam in Drehung versetzt, so zeigte ein Messgerät für die Leistung an der Kurbel den Wert Null an.
Wird während der Drehbewegung von der Muskulatur eine zusätzliche radial nach außen oder innen gerichtete Kraft aufgebracht, so ist diese physiologische Anstrengung durch den ansteigenden Herzschlag messbar, die Antriebsleistung, die auf die Kurbel übertragen und gemessen wird, jedoch weiterhin Null.
Indem nun die Kraft bezüglich der Kurbel gemessen wird und indem aus der Sitzposition und den Längen von Oberschenkel, Unterschenkel, Fuß und Kurbel, sowie der Fußposition (die optisch oder manuell erfasst und eingegeben werden) die Lage der Gelenke und deren Bewegungen bekannt ist, kann über die Gleichgewichtsbedingungen das an den Gelenken angreifende Moment berechnet werden. Aus der Winkeländerung am Gelenk ergibt sich die Arbeit an den Gelenkpunkten in Bezug zur Kurbelbewegung.

Die caloped Meßmethode der Muskelleistungen beim Radfahren zeigt - auch für obiges Beispiel - die tatsächliche physiologische Arbeit aus konzentrischer und exzentrischer Bewegung, die im Bezug zur Herzfrequenz und Ermüdung steht an. Die Addition aller konzentrischen und exzentrischen Bewegungsleistung ist die abgegebene Leistung an der Tretkurbel; in diesem (Extrem-) Beispiel ist die Leistung, die bei der konzentrischen Bewegung abgegeben wird, gleich der Leistung die bei der exzentrischen Bewegung aufgenommen wird, dies ergibt eine Leistung von null Watt an der Tretkurbel. Der Leistungsaufwand ist jedoch größer als Null. Für den Leistungsaufwand sind die Leistungsbeträge für konzentrische und exzentrische Bewegung geeignet gewichtet zu addieren.  Eine detaillierte Beschreibung finden Sie im Aufsatz  Muskelleistung und Wirkungsgrad beim Radfahren

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letzte Änderung 08.09.2016